Magnesium bei Migräne
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Als Experte im Bereich Ernährung beschäftigt sich Phil Böhm mit Wegen, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des eigenen Körpers zu steigern. Nach seinem Studium in Sportmanagement und -journalismus gründete er mit seinem Co-Founder Chris edubily.de, um auch anderen dabei zu helfen.

Migräne – das Kopfgewitter gehört zu den Krankheiten mit dem stärksten Leidensdruck weltweit. Betroffene können bei einer schweren Ausprägung für Tage außer Gefecht gesetzt sein und der Leidensdruck erhöht sich bei einer vestibulären Migräne mit ihren zusätzlichen Symptomen wie Schwindel und Gleichgewichtsstörungen weiter. 

Frauen sind stärker als Männer betroffen, weil es durch die hormonellen Schwankungen innerhalb des weiblichen Zyklus zu Migräneanfällen kommen kann. 

Wenn die Schübe mehrmals im Monat auftreten, sind Karriere, persönliche Lebensführung, Beziehung und Sozialkontakte gefährdet.

Während Triptane und Ergotamine bei einer akuten Migräne helfen, rückt der Mineralstoff Magnesium bei der Migräne-Prophylaxe zunehmend in die engere Auswahl.

Für Magnesium sprechen die gute Verträglichkeit als natürlicher Baustein des Organismus sowie die Kombinationsfähigkeit mit anderen Wirkstoffen wie Vitamin B und Coenzym Q10. Zudem sind entsprechende Nahrungsergänzungsmittel rezeptfrei erhältlich.

Was ist Magnesium eigentlich und wie wirkt es?

Magnesium ist ein lebenswichtiges Mineral, das für die grundlegenden Funktionen des menschlichen Körpers unerlässlich ist. 

Es ist an über 600 enzymatischen Reaktionen beteiligt und spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel. Eine seiner wichtigsten Funktionen ist die Aktivierung von Adenosintriphosphat (ATP), dem Hauptenergieträger in den Zellen.

Magnesium trägt dazu bei, dass ATP effizient in den Mitochondrien, den "Energiezentralen" der Zellen, hergestellt wird. Hier wird ATP produziert und als "Strom" zur Ermöglichung aller zellulären Prozesse genutzt, vergleichbar mit der Energie, die in Kraftwerken erzeugt und dann zum Verbraucher geschickt wird. 

Vor allem Sportler wissen den Mineralstoff zu schätzen, der zusammen mit Calcium für die Muskelkontraktion benötigt wird. Während Calcium für die Anspannung der Muskeln zuständig ist, fördert Magnesium ihre Entspannung.

Ein Mangel an Magnesium kann daher zu Muskelkrämpfen führen, ein Problem, das nicht nur Leistungssportler, sondern auch Freizeitsportler und sogar Personen ohne sportliche Aktivität betreffen kann.

Aus diesem Grund nutzen viele Menschen, unabhängig von ihrem sportlichen Engagement, Magnesium gerne als Nahrungsergänzungsmittel, um das Risiko von Krämpfen zu minimieren und die Muskelgesundheit zu unterstützen.

Seine Eigenschaft der Muskelentspannung im Rahmen des Elektrolytgleichgewichts wirkt sich positiv auf die Herzgesundheit aus, weil auch die Herzmuskeln ausreichend entspannen können, sodass das Herz seine Schlagfrequenz beibehält und nicht aus dem Takt gerät.

Überhaupt besitzt das Mengenelement eine Schlüsselrolle bei der Signalübertragung von Nerven und Muskeln und wird für den Erhalt eines gesunden Nervensystems benötigt.

Magnesium übt eine Kernfunktion für die Steuerung des Nervensystems aus, indem es das elektrische Potenzial der Neuronen moduliert. Das ist der Grund, warum Magnesium bei der Stressbewältigung beachtet gehört und 

  • Reizbarkeit,
  • Unruhe, 
  • Müdigkeit, 
  • Nervosität sowie 
  • Depressionen neben 
  • Kopfschmerzen und 
  • Migräne 

    zu den typischen Symptomen eines Magnesiummangels gehören. Nur wenn der Organismus über ausreichend Magnesium verfügt, ist die Signalübertragung zwischen Muskel- und Nervenzellen gewährleistet.

Dass Magensium so wichtige Funktionen hat, erkennt man auch an den vielen Health Claims, die die EFSA (die oberste europäische Lebensmittelbehörde) für diesen Mineralstoff zugelassen hat:

  • Magnesium trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei

  • Magnesium trägt zum Elektrolytgleichgewicht bei

  • Magnesium trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei

  • Magnesium trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei

  • Magnesium trägt zu einer normalen Muskelfunktion bei

  • Magnesium trägt zu einer normalen Eiweißsynthese bei

  • Magnesium trägt zu einer normalen psychischen Funktion bei

  • Magnesium trägt zur Erhaltung eines normalen Knochenbaus bei

  • Magnesium trägt zur Aufrechterhaltung normaler Zähne bei

  • Magnesium spielt eine Rolle im Prozess der Zellteilungrganisation des Energiestoffwechsels

Migräne durch Magnesiummangel: die Zusammenhänge im Fokus

Die genauen Mechanismen zur Entstehung von Migräne sind komplex und noch nicht vollständig verstanden. Forschungen deuten darauf hin, dass ein Zusammenspiel aus verschiedenen biologischen Prozessen wie Streudepolarisation (einer sich ausbreitenden Spannungsänderung von Nervenzellen), oxidativem Stress, vaskulären Veränderungen, nervöser Erregung, Neurotransmitter-Freisetzung und Elektrolyt-Störungen beteiligt ist.

Magnesium spielt eine entscheidende Rolle in mehreren dieser Prozesse, daher könnte ein Magnesiummangel an der Entstehung von Migräne beteiligt sein. 

Ein zentraler Ansatzpunkt ist hier der NMDA-Rezeptor, eine Art Schaltstelle für die Signalübertragung im Gehirn, an der der Neurotransmitter Glutamat andockt. Magnesium wirkt regulierend, indem es den NMDA-Rezeptor blockiert, genauer gesagt den Calciumkanal des Rezeptors, wodurch es die Nervenzelle vor übermäßiger Erregung schützt. 

Ein Mangel an Magnesium kann dazu führen, dass dieser Schutzmechanismus ausfällt. Dies könnte eine verstärkte Glutamat-abhängige Erregung zur Folge haben, die in oxidativem Stress oder Streudepolarisation resultiert – beides Faktoren, die vermutlich zur Entstehung von Migräne beitragen können.

Durch seine vielfältigen Wirkungen im Nervensystem kann ein ausreichender Magnesiumspiegel also möglicherweise helfen, Migräneanfällen vorzubeugen.

Ein zentraler Ansatzpunkt ist hier der NMDA-Rezeptor. Eine der wichtigsten Funktionen des Magnesiums im Nervensystem ist nämlich seine Interaktion mit dem NMDA-Rezeptor, an den der aktivierende Neurotransmitter Glutamat andocken kann. Das Magnesium-Ion blockiert den NMDA-Rezeptor (Für Nerds: genauer gesagt dessen Calciumkanal) und schützt die Zelle so vor einer Überregung. Fällt diese Hemmung aufgrund eines Magnesiummangels weg, kann die Glutamat-abhängige Erregung verstärkt werden.

Die Folge davon können dann oxidativer Stress oder eine Streudepolarisation sein. Beides trägt vermutlich zur Entstehung von Migräne bei. (1)

Studien zur Wirksamkeit einer Behandlung mit Magnesium gegen Migräne zeigten positive Ergebnisse:

  • In einer Observationsstudie zeigte sich, dass Magnesium sogar bei einer akuten Migräne helfen kann, sofern dieses intravenös verabreicht wird.

    Diese Art der Behandlung führte bei 54 Prozent der Probanden zu einer signifikanten Schmerzreduktion und 44 Prozent benötigten keine weiteren Heilmittel mehr (2). Als signifikant wurde ein Abbau der Schmerzen von über 30 Prozent definiert.
     
  • Dass Magnesium seine Stärken vor allem in der präventiven Therapie gegen Migräne entfaltet, zeigte sich in einer weiteren kontrollierten klinischen Studie.

    Patienten, die 12 Wochen täglich 600 mg Magnesium zusammen mit Riboflavin (Vitamin B2 und Coenzym Q10 einnahmen, profitierten von einem erheblichen Rückgang der Schmerzintensität, was sich spürbar auf ihre Lebensqualität auswirkte (3). 
     
  • In einer Vergleichsstudie wurden einer Gruppe von Patienten täglich 500 mg Magnesium und der anderen Gruppe 800 mg des etablierten Migränemedikaments Valproat für eine Dauer von jeweils acht Wochen verabreicht.

    Die Wirksamkeit gegen Migräne war bei beiden Stoffen ähnlich, während bei Magnesium keine bemerkenswerten Nebenwirkungen festgestellt werden konnten (4).

Wie kann Magnesium bei Migräne helfen?

Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Magnesium potenziell bei der Prophylaxe von Migräne hilfreich sein könnte, indem es bestimmte Prozesse im Nervensystem beeinflusst, wie beispielsweise die in den oben genannten Studien untersuchten Mechanismen.

Es ist wichtig zu betonen, dass Magnesium alleine möglicherweise nicht ausreichend ist, um Migräneanfälle zu verhindern. Magnesium kann jedoch zur Entspannung von Muskeln und Nerven beitragen, was auch bei allgemeinen Kopfschmerzen wohltuend sein kann.

Welches Magnesium hilft bei Migräne?

Möchtest du Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel zur Vorbeugung von Migräne versuchen, erhältst du bei edubily einen einzigartigen 2:1:1-Komplex aus Magnesiumglycinat, Trimagnesiumdicitrat & Magnesiumcarbonat. Dabei handelt es sich um spezielle Magnesiumvarianten, die vom Körper schnell resorbiert werden. Weiterhin hast du die Wahl zwischen Magnesium-Pulver und Magnesium-Kapseln. Jede Darreichungsart bietet verschiedene Vor- und Nachteile. 

Die Vor- und Nachteile von Magnesium-Pulver

Magnesium-Pulver ist ein beliebtes Supplement, weil die Wirkung von allen Darreichungsarten am schnellsten einsetzt und das Pulver leicht in einen Drink eigener Wahl eingebaut werden kann.

So wird die Einnahme zu einem angenehmen Erlebnis. Für die Pulverform spricht ferner die Möglichkeit, selbst über die Dosierungsmenge zu entscheiden und diese an den Bedarf auszurichten.

Die Portabilität von Magnesiumpulver ist jedoch eingeschränkt, da es für die Einnahme mit Flüssigkeit gemischt werden muss, was unterwegs weniger praktisch sein kann.

Die Vor- und Nachteile von Magnesium-Kapseln

Unsere Magnesiumkapseln bestehen aus einer Schicht aus Cellulose (auch für Veganer geeignet), die sich in Flüssigkeit auflösen. Dies geschieht für gewöhnlich im sauren Milieu der Magensäure.

Kapseln lassen sich überall mitführen und unauffällig schlucken.

Ein weiterer Vorteil besteht in der geschmacklichen Neutralität, falls diese bevorzugt wird – unser Magnesiumpulver in der Sorte Heidelbeere schmeckt allerdings wirklich lecker.

Zu bedenken ist, dass das Schlucken besonders für Anfänger mit Hemmungen verbunden sein kann, weil das Gehirn eine Kapsel nicht als Lebensmittel ansieht und Warnsignale aussendet.

Für Personen mit Schluckbeschwerden sind Magnesium-Kapseln daher ungeeignet. Ebenso wie bei Tabletten ist die Dosierung mengenmäßig vorgegeben.

Die richtige Dosierung von Magnesium bei Migräne

Die optimale Dosierung von Magnesium kann von mehreren Faktoren abhängen, darunter Alter, Körpergewicht, Geschlecht und die individuellen Magnesiumspeicher. 

Die Einstellung auf die richtige Dosis kann eine Herausforderung sein, da jeder Körper Nährstoffe anders verarbeitet. 

Es wird häufig empfohlen, mit einer niedrigeren Dosierung zu beginnen und diese schrittweise zu steigern, bis die optimale Menge gefunden ist.

Laut dem National Institute of Health liegen die allgemeinen täglichen Empfehlungen für Erwachsene je nach Alter und Geschlecht zwischen 310 und 420 mg. (7) 

Für die Vorbeugung von Migräne könnte eine tägliche Dosis bis 600 mg Magnesium effektiv sein, abhängig von den individuellen Gegebenheiten und ärztlicher Beratung. 

Diese Dosierungsempfehlungen orientieren sich auch an den Leitlinien der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. (8)

Fazit: starke Wirksamkeit – kaum Nebenwirkungen

Insgesamt spricht viel für Magnesium gegen Migräne im Rahmen der Prophylaxe. Viele Studien deuten auf einen positiven Effekt von Magnesium bei Migräne hin, der sogar mit etablierten Medikamenten wie Valporat vergleichbar ist, während zugleich die vielen Nebenwirkungen und Ausschlusskriterien einer Behandlung umgangen werden. 

Vor allem während der Schwangerschaft kann Magnesium Frauen deshalb Entlastung bieten, ohne die Gesundheit des Kindes zu gefährden. 

Alles in allem könnte Magnesium als Mittel gegen Migräne in der Präventionstherapie künftig eine stärkere Bedeutung zukommen.

Für die Verwendung von Magnesium spricht außerdem der niedrigschwellige Zugang, weil Magnesium ein rezeptfrei erhältliches Nahrungsergänzungsmittel ist. 

Damit Magnesium seine Wirkung gegen Migräne entfalten kann, ist es wichtig, das natürliche Mineral als Bestandteil einer umfassenden Migräne-Therapie anzusehen, das die konventionelle Migräne-Behandlung nicht ersetzt, sondern ergänzt. 

Die Zusammenarbeit mit Ärzten bleibt obligatorisch, während die Trigger und Stressoren, die eine Migräne auslösen können, weiterhin angegangen werden sollten.

So lassen sich beispielsweise stresslösende Selbsttherapien wie Achtsamkeitsübung, Meditation und die tiefe Atmung gut in den Alltag integrieren.

FAQ

Wie schnell wirkt Magnesium bei Kopfschmerzen und Migräne?

Magnesium kann ein wirksamer Bestandteil bei der Prophylaxe von Migräne sein. Ist die Ursache von Kopfschmerzen und Migräne ein Magnesiummangel, können sich die Effekte nach einigen Wochen zeigen. In diesem Fall können sich die Häufigkeit der Anfälle sowie die Länge der Schübe reduzieren.

Magnesium bei Kindermigräne: hilfreich, oder nicht?

Magnesium kann ein hilfreicher Ansatz bei Migräne in der Kindheit sein.

Viele Medikamente, die zur Behandlung von Migräne bei Erwachsenen eingesetzt werden, sind für Kinder nicht zugelassen oder geeignet, da sie speziell für die Physiologie von Erwachsenen entwickelt wurden. 

Im Gegensatz dazu ist Magnesium ein natürlich vorkommendes Mineral, das eine gut verträgliche und schonende Alternative darstellen kann. 

Es bietet die Möglichkeit, auf chemische Medikamente zu verzichten und unterstützt gleichzeitig wichtige Körperfunktionen bei Kindern.

Es ist immer empfehlenswert, die Einnahme von Magnesium oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln bei Kindermigräne vorab mit einem Kinderarzt zu besprechen, um eine sichere und angepasste Dosierung zu gewährleisten.

Erfahre mehr über die wichtigsten Nährstoffe und wie sie auf unseren Körper wirken:

Quellenverzeichnis:

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8912646/
  2. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30685601/
  3. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25916335/
  4. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30798472/
  5. https://ods.od.nih.gov/factsheets/Magnesium-HealthProfessional/
  6. https://www.dmkg.de/patienten/medikamente/medikamente-gegen-migraene
  7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8088284
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1 Kommentar
Anonymous

Anonymous

Liebes Team von Edubily, seid nicht so vorsichtig. Mg+ ist entscheidend. Wichtig ist aber hier, wie immer, eine Bestimmung der Blutwerte. Der Spiegel Mg+ muss bei +/- ca. 1 mmol liegen, dann ist die Migräne weg. Eventuell sind auch Infusionen nötig.
Mit freundlichen Grüßen

Liebes Team von Edubily, seid nicht so vorsichtig. Mg+ ist entscheidend. Wichtig ist aber hier, wie immer, eine Bestimmung der Blutwerte. Der Spiegel Mg+ muss bei +/- ca. 1 mmol liegen, dann ist die Migräne weg. Eventuell sind auch Infusionen nötig.
Mit freundlichen Grüßen

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